《Lebensborn - Lebenslang (Feature - Dorothee Schmitz-Köster - WDR》 - 免费有声读物

Lebensborn - Lebenslang

Die verleugneten Kinder

von Dorothee Schmitz-Köster

Zehn- bis zwölftausend Kinder sind in

deutschen Lebensborn-Heimen auf die Welt

gekommen, Kinder, die von den

Nationalsozialisten als Nachwuchs für die

künftige Elite betrachtet wurden. Diese

Vorzeichen haben ihr Leben geprägt: weil

sie sich schämten oder schuldig fühlten,

weil sie jahrelang nach ihrem Vater suchten

oder von ihren leiblichen Eltern verleugnet

wurden. Weil ihre Mütter überzeugte

Nationalsozialistinnen waren - oder weil sie

ledig waren und nicht wussten, wohin mit

dem Kind. In die Lebensborn-Heime wurden

nur Frauen aufgenommen, die "rassisch

und erbbiologisch wertvoll" waren und

einen ebensolchen Kindesvater vorweisen

konnten. Kranke und behinderte Kinder, die

im Lebensborn auf die Welt kamen, wurden

sofort entfernt und im schlimmsten Fall in

eine Tötungsanstalt gebracht. Aber Vermutungen,

dass in den Lebensborn-Heimen

Menschenzucht betrieben wurde, lassen

sich nach den Recherchen der Autorin nicht

bestätigen. Erst seit einigen Jahren

berichten Frauen und Männer - geboren zwischen 1936 und 1945 -

öffentlich über ihre Biografien. Und im Herbst beginnt in

Oslo ein Prozess, in dem ehemalige

Lebensborn-Kinder vom norwegischen Staat

Entschädigung fordern für die Verachtung

und Misshandlung, die sie nach dem Krieg

erfahren mussten.

Koproduktion WDR/NordwestRadio 2001

NordwestRadio-Autorin Dr. Dorothee

Schmitz-Köster (Jahrgang 1950) hat

Germanistik, Philosophie und Sozialwissenschaften

in Bonn studiert und dort auch promoviert. Seit 1985 lebt

sie in Bremen und arbeitet als freie

Journalistin und Autorin für den Hörfunk