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作者:Ludwig Harig
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Staatsbegräbnis - Vier Lektionen politische Gemeinschaftskunde
Dokumentarische Satire. Am 19. April 1967 stirbt der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer. Es gibt einen Staatsakt im Bundestag, das Pontifikalrequiem im Kölner Dom, die Beisetzung. Der Rundfunk ist mit Direktübertragungen der Ansprachen, Reportagen und Interviews immer dabei.
Aus 33 Stunden ARD-Tonbandmitschnitten montiert und komponiert Ludwig Harig eine kunstvolle Hör-Collage, sie entlarvte die Berichterstattung als hohles, staatstragendes Pathos und wurde nicht nur zu einem herausragenden Beispiel für das Neue Hörspiel beim SR, sondern auch zum Skandal in der Rundfunkgeschichte: Nach der Erstausstrahlung erwirkte der damalige Intendanten des SR, Franz Mai, ein Sende- und Publikationsverbot.
Der Literaturwissenschaftler und Literaturkritiker Jörg Drews bezeichnet das Stück als dokumentarische Satire und schrieb über „Staatsbegräbnis“ u.a.: "… für mich immer noch ein Beispiel lachender, souveräner, gänzlich unverbiesterter Ideologiekritik, (…) es entsteht ein keineswegs hämisches, sondern eher liebevolles Porträt: die Bundesrepublik Deutschland als Sprach-Collage."
Die im Untertitel genannten vier Lektionen gliedern sich in:
1. Die Gemeinschaft der freien Völker.
2. Die christliche Bedeutung der politischen Tätigkeit.
3. Freiheit und Ordnung.
4. Die Auferstehung und das Leben.
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Staatsbegräbnis
ein Hörspiel von Ludwig Harig, SR - WDR 1969
63 Min. (gek. 59 Min.)
Regie: Johann M. Kamps
Am 25. April 1967 wurde Konrad Adenauers Staatsbegräbnis von allen Rundfunk- und Fernsehanstalten der Bundesrepublik übertragen. Aus der Trauerzeremonie, den Reden und Kommentaren von Politikern, Geistlichen und der Presse hat Ludwig Harig eine knappe Stunde O-Ton zusammen-, ineinander- und übereinander geschnitten. Die Analyse des Staatsbegräbnisses erfolgt allein per Montage, ohne Zusatz zum authentischen Tonbandmaterial. Nicht nur hohle Lobreden werden im ´Staatsbegräbnis´ durchschaubar gemacht. Auch die Verzerrung der Wirklichkeit durch den Rundfunk. Auf Schallplatte durfte das Staatsbegräbnis zunächst nur ohne Schluss-Sequenz gepresst werden, denn die nicht öffentlich gesprochenen Äußerungen der Reporter gegenüber ihren Kollegen seien vom Gesetz geschützt. Kein gutes Beispiel für selbstkritische Medien. Ebenso wie der damalige SR-Intendant Franz Mai, der das Hörspiel 1972 nicht zur Veröffentlichung durch den Luchterhand-Verlag und in anderen Sendern herausgeben wollte. Es sei eine Verletzung ´des sittlichen und religiösen Gefühls´ der Bevölkerung und eine ´zynische Manipulation´.
«Das Hörspiel ist eigentlich fast nur wegen seiner Schlusssequenz interessant. Insofern verpasst man hier nicht viel, selbst wenn man nur die leicht oder gar die stark gekürzte halbstündige Version hört. Dies sollte genügen um die Austauschbar- und Floskelhaftigkeit der Trauerreden zu durchschauen - Erschreckend genug.
Allerdings ist der Ruf, der dem Hörstück nachgeht - zumindest aus heutiger Sicher, deutlich größer als, der tatsächliche schockierende Inhalt.
Dennoch ist und bleibt ´Staatsbegräbnis´ ein Stück Hörspielgeschichte, das man sich ruhig mal gönnen sollte.»
Ursendung: 05.11.1969