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Autor(es):
Idioma: German
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Jack London: Das Mordbüro
Jack London (1876-1916) führte ein abenteuerliches Leben, das ihm den Stoff für seine Romane lieferte. Werke wie "Wolfsblut", "Seewolf" und "Ruf der Wildnis" machten den amerikanischen Schriftsteller weltberühmt. Die Idee für seinen Roman "Das Mordbüro" kaufte er dem jungen Sinclair Lewis ab. Er handelt von einer Gruppe philosophierender Attentäter mit ethischen Prinzipien. In dieser Klassikerlesung senden wir Auszüge aus dem Werk in einer Lesung mit Hellmut Lange.
Jack London ist vor allem für seine Abenteuerromane bekannt. In seinem letzten, erst 1963 posthum erschienenen Werk "Das Mordbüro" widmet er sich einer brisanten Frage: Darf man im Namen einer höheren Moral andere töten? Und wer darf darüber entscheiden?
Attentäter mit hehren Prinzipien
Der Geschäftsmann Ivan Dragomiloff glaubt, die Moral auf seiner Seite zu haben. Der russische Einwanderer hat in New York eine geheime Organisation aufgebaut, die für Geld Attentate ausführt. Ein Auftrag wird jedoch nur angenommen, wenn die Beseitigung des Opfers dem Gemeinwohl dient. Wird ein Mord als rechtmäßig akzeptiert, dann wird er auch erledigt. Die Attentäter sind allesamt hochgebildete, leicht verschrobene Geistes- und Naturwissenschaftler, die sich streng an die vereinbarten Regeln der Agentur halten.
Zitat aus "Das Mordbüro"
"Wir von der Agentur sind geradezu fanatisch in Bezug auf Ethik. In allem, was wir tun, haben wir die Sanktionierung der Rechtmäßigkeit. Dieser Sanktionierung bedürfen wir. Ohne sie gäbe es uns nicht mehr lange."
Winter Hall, ein schwerreicher Sozialist und Weltverbesserer, wird durch eine Reihe unaufgeklärter Morde auf die Agentur aufmerksam und nimmt mit Dragomiloff Kontakt auf. Entschlossen, die Organisation zu zerschlagen, erteilt er ihm für 50.000 Dollar den Auftrag, sich selbst töten zu lassen. Getreu den Regeln seiner Agentur lässt sich Dragomiloff von der Rechtmäßigkeit des Auftrags überzeugen.
Zitat aus "Das Mordbüro"
"Es war der Kampf zweier Gelehrter, zudem noch pragmatischer Gelehrter, doch meistens ging der erstrebte Befund in der Erregung und im Aufeinanderprallen der Ideen unter. Hall war so fair, dem anderen zuzubilligen, dass auch auf dessen Seite ein lauteres Streben nach Wahrheit waltete. Dass sein Leben verwirkt war, wenn er verlor, hatte keinen Einfluss auf Dragomiloffs Argumentation. Zur Debatte stand einzig die Frage, ob seine Attentatsagentur eine rechtmäßige Einrichtung war. [...] Ja, sie dachten so pragmatisch, dass sie beide die gesellschaftliche Zweckdienlichkeit als entscheidendes Kriterium akzeptierten und darin übereinstimmten, dass diese in höchstem Maße ethisch war. Und anhand dieses Kriteriums trug am Ende Winter Hall den Sieg davon."
Nach dem gewonnenen Disput will Hall seinen Auftrag wiederrufen, erst recht, als er feststellt, dass Dragomiloff der Vater seiner Geliebten Grunya ist. Doch dieser besteht auf der Einhaltung des Vertrags und erteilt seinem Angestellten Haas den Befehl, ihn innerhalb eines Jahres umzubringen.
Es beginnt eine rasante Hetzjagd quer durch die USA. Sie führt über Chicago, St. Louis und Denver nach San Francisco, wo ein kurzer Waffenstillstand vereinbart wird. Da hat Dragomiloff schon die Hälfte seiner Organisation vernichtet. Trotzdem können Hall und Grunya weder ihn noch seine Attentäter dazu überreden, das blutige Spiel zu beenden. Stur halten sie an den vereinbarten Regeln ihrer Organisation fest - bis zum bitteren Ende.
Zitat aus "Das Mordbüro"
"Die Agentur macht ihre Vereinbarungen nicht rückgängig. Sie hat noch nie eine rückgängig gemacht und wird es auch nie tun. Gibt es kein bedingungsloses Vertrauen in das gegebene Wort, ist das gegebene Wort nicht genauso unverbrüchlich wie das, was die Welt im Innersten zusammenhält, so existiert keine Hoffnung mehr im Leben, und die Schöpfung zerfällt durch die ihr innewohnende Falschheit in Chaos. Wir verwerfen diese Falschheit. Das beweisen wir durch unser Handeln, das die Endgültigkeit des gegebenen Wortes bekräftigt."
Eine Idee für fünf Dollar
Jack London hatte sich die Idee für "The Assassination Bureau Ltd.", wie das Werk im Original heißt, nicht selbst ausgedacht, sondern 1910 zusammen mit 13 anderen Exposés für je fünf Dollar von dem damals noch unbekannten jungen Reporter und späteren Nobelpreisträger Sinclair Lewis (1885-1951) abgekauft. Im Oktober 1911 brach er die Arbeit am Manuskript nach etwa zwei Dritteln ab. 1963, mehr als ein halbes Jahrhundert später, schrieb der Kriminalautor Robert L. Fish das Werk zu Ende, wobei sein Stil erstaunlicher Weise kaum von Londons zu unterscheiden ist.
Der Schriftsteller Jack London
Jack London, der eigentlich John Griffith Chaney hieß, wurde 1876 als uneheliches Kind in San Francisco geboren. Er wuchs in Armut auf und musste bereits früh zum Einkommen der Familie beitragen. Trotz der harten Arbeit las London schon als Kind jede Menge Bücher aus öffentlichen Bibliotheken, musste aber schon mit 13 Jahren die Schule verlassen. Er schlug sich als Fabrikarbeiter, Robbenjäger und Landstreicher durch, holte dennoch das Abitur nach bevor er sich vom Goldrausch anstecken ließ und nach Alaska zog.
Zurück in Kalifornien schrieb er erste Tiergeschichten und Erzählungen über das harte Leben der Arbeiterklasse. Mit den Romanen "Ruf der Wildnis" (1903) und "Der Seewolf" (1904) gelang ihm der internationale Durchbruch. Auch als etablierter und wohlhabender Schriftsteller suchte London weiterhin das Abenteuer. Als Undercover-Journalist lebt er mehrere Wochen in den Elendsvierteln des Londoner East End, er war Kriegskorrespondent im russisch-japanischen Krieg und segelte zwei Jahre auf seiner eigenen Yacht durch den Pazifik.
Ab 1910 zog London sich auf seine Farm in Kalifornien zurück und verdiente mit dem Schreiben das nötige Geld, um sein Landleben zu finanzieren. Eine schlechte Ernte und ein Brand trieben ihn fast in den Ruin. Sein Gesundheitszustand, durch jahrelange Alkoholexzesse geschwächt, verschlechterte sich zusehends. Jack London starb am 22. November 1916 im Alter von nur 40 Jahren auf seiner Farm in Glen Ellen.
Der Sprecher Hellmut Lange
Hellmut Lange, 1923 in Berlin geboren, sprach schon als Jugendlicher Rollen beim Berliner Hörfunk. Von 1946 bis 1948 absolvierte er seine Schauspielausbildung in Hannover. Sein erstes Bühnenengagement erhielt er am Jungen Theater in München.
Nach seinem Spielfilmdebüt im Jahr 1958 wurde er bald ein populärer Darsteller bei Film und Fernsehen. Er war in der Edgar-Wallace Verfilmung "Der Fälscher von London" zu sehen und in der mehrteiligen Francis Durbridge-Verfilmung "Das Halstuch". Große Bekanntheit erlangte er 1969 durch die Rolle des Trappers Nathaniel Bumppo im Fernsehvierteiler "Die Lederstrumpferzählungen" nach James Fenimore Cooper. Von 1970 bis 1980 moderierte er die ARD-Ratesendung "Kennen Sie Kino?".
Dank seiner markanten Stimme war er auch als Sprecher beim Hörfunk und als Synchronsprecher für Schauspieler wie Charlton Heston, Paul Newman oder Roy Scheider tätig. Hellmut Lange starb 2011 in Berlin.
Angaben zur Sendung
Jack London: Das Mordbüro
Gekürzte Lesung in 8 Folgen
Es liest Hellmut Lange | NDR 1975
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